Kultur, Form, und Technik. Kulturwissenschaftliche und Kultursemiotische Erklärungsmodelle der Technosphäre. Ernst Cassirer zum 150. Geburtstag

Kultur, Form, und Technik. Kulturwissenschaftliche und Kultursemiotische Erklärungsmodelle der Technosphäre. Ernst Cassirer zum 150. Geburtstag

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Semiotik e. V. (Sektion Kulturwissenschaft)
Ausrichter
Sektion Kulturwissenschaft
PLZ
76829
Ort
Landau
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
24.09.2024 - 28.09.2024
Deadline
30.11.2023
Von
Stephanie Schneider, Institute for Studies in Pragmaticism, Texas Tech University

Im Rahmen des 17. Internationalen Kongresses 2024 "Zeichen.Kulturen.Digitalität" (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, 24. bis 28. September 2024) bittet die Sektion "Kulturwissenschaft" um Einreichung von Beitragsvorschlägen zu ihrem Panel.

Kultur, Form, und Technik. Kulturwissenschaftliche und Kultursemiotische Erklärungsmodelle der Technosphäre. Ernst Cassirer zum 150. Geburtstag

Um ihre Ziele zu verwirklichen, organisiert die Deutsche Gesellschaft für Semiotik (DGS) e. V. Tagungen, Kolloquien, Arbeitstreffen, Kurse oder Ringvorlesungen zu den Themen ihrer Sektionen (Arbeitsbereiche). Außerdem richtet die DGS alle drei Jahre einen internationalen Kongress aus. Im Rahmen des 17. Internationalen Kongresses 2024 „Zeichen.Kulturen.Digitalität“ (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, 24. bis 28. September 2024) bittet die Sektion „Kulturwissenschaft“ um Einreichung von Beitragsvorschlägen zu ihrem Panel.

Zu den wichtigsten Untersuchungsfeldern der kulturwissenschaftlichen Tradition gehören die durch Zeichen vermittelten Werte- und Normhorizonte einer Gemeinschaft, sowie die Medien der Erzeugung von kultureller Kommunikation. Die Sektion Kulturwissenschaft zielt darauf ab zeichentheoretische Erklärungen zu den Auswirkungen der Technosphäre auf die Entwicklung der Semiosphäre zu diskutieren.

Die rasant fortschreitende Technisierung durch digitale Medien und die damit einhergehende Ausbreitung von künstlicher Intelligenz, präsentieren neue Herausforderungen das Technische als einen integralen Bestandteil der kulturellen Evolution zu verstehen. Die kultursemiotische Perspektive der Kulturwissenschaft bietet Instrumente, um strukturelle Eigenschaften der digitalen Zeichensystem zu erklären, sowie auf die Folgen für individuelle und gesellschaftliche Kommunikation hinzuweisen.

Die explizite Symbiose zeichentheoretischer Positionen mit einer modernen Kulturwissenschaft finden wir in Ernst Cassirers Werk. In seinem Bemühen, den eigentümlichen Charakter der kulturwissenschaftlichen Methodik und Logik von der naturwissenschaftlichen abzugrenzen, schrieb Cassirer 1942 im amerikanischen Exil: „Wir mußten, um diesen Unterschied mit Schärfe bezeichnen zu können, von der Begriffsstruktur auf die Wahrnehmungsstruktur zurückgehen. [...] es muß sich zeigen lassen, daß die Differenz zwischen ihnen sich in einer ursprünglichen Doppelrichtung des Anschauens und Wahrnehmens gründet“ (S. 56).

Die Schwierigkeit dieser Aufgabe sah Cassirer in der Logik der Kulturwissenschaft verankert, denn „der reflexive Prozess des Begreifens ist seiner Richtung nach dem produktiven Prozess entgegengesetzt; beide können nicht zugleich miteinander vollzogen werden.“ Die Kulturwissenschaft „muß das synthetisch Erzeugte analytisch behandeln.“ Sie „lehrt uns, Symbole zu deuten, [...] um das Leben, aus dem sie ursprünglich hervorgegangen sind, wieder sichtbar zu machen“ (1942, S. 86). Somit hat die Kulturwissenschaft, anders als die Naturwissenschaft, das Zeichen als Ausdruck des menschlichen Denkens und Handelns im Fokus.

In der Technik sah Cassirer ein wichtiges Teilgebiet kultureller Ausdrucksformen; in seinem Aufsatz Form und Technik aus dem Jahr 1930 schreibt Cassirer, „Wenn man den Maßstab für die Bedeutung der einzelnen Teilgebiete der menschlichen Kultur in erster Linie ihrer realen Wirksamkeit entnimmt, wenn man den Wert dieser Gebiete nach der Größe ihrer unmittelbaren Leistung bestimmt, so ist kaum ein Zweifel daran erlaubt, daß, mit diesem Maße gemessen, die Technik im Aufbau unserer gegenwärtigen Kultur den ersten Rang behauptet“ (S. 39).

Die Sektion Kulturwissenschaft folgt diesem Gedanken und setzt den Schwerpunkt auf die Besonderheiten der technisch/digitalen Zeichenlogik als synthetisch erzeugte Struktur und symbolische Form. Wir laden Beiträge ein, die Anwendbarkeit und Aktualität historischer Modelle wie zum Beispiel im Werk von Ernst Cassirer, Charles S. Peirce, Juri Lotman, Susanne K. Langer, Julia Kristeva, u.a. für das Erfassen von digitalen Zeichensysteme zu diskutieren und mit neuen zeitgenössischen Positionen den kultursemiotischen Diskurs zu erweitern.

Erwünscht sind vor allem kultursemiotische und kulturwissenschaftliche Beiträge, die dabei folgende Schwerpunkte setzen:

- Die Zeichenlogik der Technosphäre und ihre Auswirkungen auf die Semiosphäre, Biosphäre, und Noosphäre
- Kultur als symbolische Form im Zeitalter der virtuellen (Re-)Produzierbarkeit
- Modelle digitaler Semiosphären: Videogames, Bitcoins, NFTs
- Kreativität und künstliche Intelligenz

Der Kongress wird vom 23. bis 28. September 2024 an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau stattfinden. Bitte senden Sie Ihr Abstract weitgehend unformatiert und in einem bearbeitbaren Format (idealerweise Word) an: Elize.Bisanz@ttu.edu bzw. an Stephanie.B.Schneider@ttu.edu. Einsendefrist ist der 30. November 2023. Ihr Abstract soll beinhalten: Titel des Vortrags, Name der Referentin oder des Referenten, Beschreibung des geplanten Vortrags (max. 300 Wörter), Institution, E-Mail-Adresse, Kurzlebenslauf (für die Vorstellung) und bis zu fünf einschlägige Publikationen der Referentin oder des Referenten.

Die Vorträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten. Eine Veröffentlichung ausgewählter Beiträge ist geplant.

https://www.semiotik.eu/Kongresse
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung